Mit der Installation Streiflicht im Foyer des Kulturzentrums „Anker“ interpretieren wir den Kronleuchter neu und bilden den Raum zu einem vollwertigen Foyer aus. Während der klassische Kronleuchter oftmals ein schwergewichtiger Beleuchtungskörper ist, der auf einen zentralen Ort verweist, entfaltet sich Streiflicht zweidimensional über die gesamte Decke bis in den Projektraum hinein und unter das Vordach hinaus.
Die Bahnen aus Leuchtstreifen nehmen die beiden Eingänge auf und laufen mit unterschiedlichen Taktungen zusammen, überlagern sich, bilden polyrhythmische Verdichtungen und fließen stellenweise die Wand herunter. So übernimmt die Lichtskulptur gleichzeitig die Funktion eines Leitsystems. Die unterschiedlich rhythmisch angeordneten Helligkeitsabstufungen strukturieren die Lichtbänder. Diese sind inspiriert von der Bühnenbeleuchtung einerseits und dem musiktheoretischen Konzept des Metrums als regelmäßiges Betonungsmuster, das den Hintergrund für die zeitliche Struktur eines Stücks bildet. Die Lichtinstallation entfaltet sich in die Fläche und wird zu einem grafischen Element.
Dabei werden die Wandflächen weitestgehend freigehalten, um eine multifunktionale Nutzung des Foyers als Ausstellungs‐ oder Veranstaltungsraum zu gewährleisten. In der Dämmerung verwandelt sich das Foyer in eine Laterne und strahlt nach außen – so wird das Kulturhaus deutlich sichtbar und die Menschen aus der Umgebung auf das Programm neugierig gemacht.